Winterschnitt
Obstbaumschnitt im Winter
Um zu wissen, welcher Schnitt zu welcher Zeit am Sinnvollsten ist, muss man verstehen, wie ein Baum funktioniert und welche Abläufe sich in ihm abspielen.
Der Baum im Winter
In den Wintermonaten ist deutlich zu sehen, dass die meisten Gehölze in die Vegetationsruhe gehen - sie werfen ihr Laub ab. Unter der Erde arbeitet die Wurzel aber weiter. Sie wächst nicht nur sondern presst über den Wurzeldruck den Saft der Pflanze durch den Stamm hinauf in die Krone und versorgt dort vor allem die Knospen. Im Frühjahr stehen die Leitungen des Baumes dann „unter Druck“, die Knospen sind prall und wollen sich öffnen – alles ist auf Austrieb eingestellt, das Wachstum beginnt.
Schnittmaßnahmen im Winter
Schneidet man nun die Triebe, wird der Baum versuchen, den Verlust zu kompensieren, indem er noch stärker austreibt. Ruhende Knospen werden aktiviert und es kommt zu den unerwünschten Wasserreisern (Wasserschosse). Die entstandene Wunde bleibt lange Zeit offen, weil der Baum nicht darauf eingestellt ist, eine Wundversorgung vorzunehmen. Seine Energie benötigt er weiterhin für den Austrieb und so können sich Pilzsporen in dem anfälligen Gewebe der Wunde einnisten und den Baum schädigen. Da an den frischen Wunden Saft austritt, kann es jetzt zu Erfrierungen des Holzes kommen. Ein Schnitt bei unter 4 °C und bei nassem Wetter sollte grundsätzlich vermieden werden.
Gerade bei jungen Bäumen und Sträuchern, aber auch bei ganz alten, vergreisten Gehölzen hingegen ist ein Schnitt im Frühjahr eine gute Möglichkeit, den Austrieb anzureizen und so den Wuchs zu fördern.
Gilt das für alle Gehölze?
Stark blutenden Gehölze – also solche, die im Frühjahr besonders viel Saft führen und diesen aus den Wunden pressen- sollten grundsätzlich in belaubten Zustand geschnitten werden. Hierzu zählen Ahorn, Birke, Walnuss, Hainbuche, Weinrebe.