Bundesnaturschutzgesetz und andere Gehölze

Der auf der vorherigen Seite genannte Absatz sagt weiterhin aber auch deutlich aus, dass ein Rückschnitt von Hecken und Sträuchern in der Zeit vom 1. März bis 30. September unzulässig ist, wenn er über das Entfernen des üblichen (Jahres-)Zuwachses hinausgeht und/oder nicht der Gesunderhaltung der Pflanzen dient. Im Klartext heißt das, dass die Hecke und der Strauch gestutzt werden dürfen, wenn dabei nicht im Übermaß geschnitten wird. Ist es aus Belangen der Verkehrssicherheit oder bei Gefahr in Verzug notwendig, kann auch ein stärkerer Schnitt bis hin zur kompletten Entfernung des Gehölzes erfolgen.

Wäre jetzt alles klar, wären wir nicht in Deutschland, denn weiterhin macht das Bundesnaturschutzgesetz folgende Aussage (§44 Absatz 1 Ziffer 1 und 3):

Es ist verboten, wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören.
Es ist verboten, Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören.

Heimische Vögel stehen unter Artenschutz 

Nun muss man wissen, dass es sich bei allen heimischen Brutvögeln um besonders geschützte Arten handelt und dass ein jedes Gehölz eine potentielle Fortpflanzungs- bzw. Ruhestätte dieser Arten darstellt. Vor jeder Schnittmaßnahme, also auch vor dem eigentlich zulässigen Heckenschnitt, muss sichergestellt sein, dass kein Vogelnest in der Hecke vorhanden ist und die Vögel nicht beim Brüten gestört werden. Ist dies doch der Fall, darf die Hecke nicht geschnitten werden. Erst im Oktober darf das Nest entfernt und die Hecke gestutzt werden. Ist kein Nest vorhanden, darf wie oben beschrieben, der übliche Schnitt durchgeführt werden. Handelt es sich um ein mehrjährig genutztes Nest, darf es wiederum auch nach Ende der Brutzeit nicht entfernt werden. Allerdings finden sich in Hecken üblicherweise keine solche Nester, die in der Regel von Adlern und ähnlichen Vögeln angelegt werden.